FC Hansa Rostock vs. Hertha BSC

Ostseestadion, 18057 Rostock

Montag, 14.08.2017 - 20:45 Uhr
1.Runde - DFB-Pokal
FC Hansa Rostock vs. Hertha BSC
Eintritt: 18€
Stadionheft: /
Ergebnis: 0:2 (0:0)
0:1 Mitchell Weiser (86.Minute)
0:2 Vedad Ibisevic (90.Minute)
Zuschauer: 22.300 (ca 2.300 Gäste)

Text & Fotos: Litti

ENDLICH! Es gibt keine Szene, die ich so oft auswärts gesehen habe, wie HRO. Gleichzeitig ist es meiner Meinung nach aktuell die beste Szene in Deutschland. Umso trauriger, dass ich da noch kein Heimspiel in Rostock besucht habe. Als ich dann vor einigen Wochen mit meinem Vater die Auslosung verfolgt habe, war sofort klar, dass sich das nun ändern sollte. Er wiederum meinte nur, dass ich einen Schuss habe, was ich ja gefühlt jede Woche zu hören bekomme, wenn ich über meine Wochenendziele berichte – so viel dazu. Blöderweise wurde das Spiel dann noch auf Montagabend gelegt und unbedingt Urlaub dafür ausgeben wollte ich auch nicht. Aber wie heißt es doch so schön? „Hoppen muss weh tun“, also Montag zeitiger angefangen, um zeitiger abzuhauen und Dienstag dann wieder auf Arbeit. Kann man mal machen, wenn man 4:30 Uhr erst wieder zu Hause ist, aber erstaunlicherweise, war ich heute dann gar nicht so müde, wie vermutet also halb so schlimm. Aber zurück zur Ansetzung: Respekt an den Typen, der so ein Spiel als Abendspiel festlegt, was live im TV gezeigt wird. Man könnte ja schon fast vermuten, dass es extra so gemacht wurde, um einerseits noch höhere Strafen verteilen zu können und andererseits den Keil zwischen Normalos und Ultras noch weiter zu vertiefen. Dies war hier auch der Fall aber dazu später mehr.
Mit Jo, Thomas und Moritz ging es also in die Hansestadt, wo man knapp eine Stunde vor Anpfiff da war. Der Anblick im Stadion war mit den Flutlichtmasten und dem Graffiti auch echt sehenswert. Die Südtribüne war auch schon recht gut gefüllt, während die Gäste erst einige Minuten später geschlossen reinkamen. Beide Szenen hatten für dieses Pokalspiel zu „Alle in Weiß“ aufgerufen. Beide Seiten starteten auch brachial laut in die Partie. Hansa zeigte dazu noch eine Schalparade und ein paar Schwenker zum Einlaufen. Auf dem Feld war HRO die ersten Minuten auch klar überlegen, konnte daraus aber nichts machen. Im Laufe der Zeit bekam Hertha die Sache dann besser in Griff, so dass Rostock kaum noch über die Mittellinie kam. Was Hertha aber an Passquote und Schussgenauigkeit darlegte, wäre selbst für eine Kreisligamannschaft erschreckend gewesen. Zurück zum Wesentlichen: Auf den Rängen boten die beiden Seiten ein schönes Wechselspiel. Beide Kurven hatten eine starke Mitmachquote und Hüpf- oder Klatscheinlagen wussten auch sehr zu überzeugen. Vor dem Spiel hätte ich auch niemals gedacht, dass man Hertha so oft wahrnehmen würde, was wahrscheinlich aber auch daran lag, dass Rostock heute nicht 100% gab. Das lag wahrscheinlich daran, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag und in solchen Situationen oft mit angezogener Handbremse unterstützt wird. Dazu muss man aber auch sagen, dass es jetzt schon Meckern auf sehr hohem Niveau ist, da HRO mit der Leistung trotzdem die meisten Kurven in Deutschland noch um Längen schlägt und nur verglichen mit ihrem eigentlichen Potential noch etwas mehr hätte gehen können. Richtig laut wurde es auch immer, wenn die restlichen Blöcke mit einstiegen, was sogar relativ häufig der Fall war. Die Gäste aus vom Hauptstadtclub zündeten noch vereinzelt ein paar weiße Fackeln und dann war die erste Hälfte schon vorbei. In der Halbzeit stieg dann auch die Anspannung weiter an. Während sich mehrere weiß gekleidete Gäste nun in schwarz umzogen, flogen hinter der Tribüne schon die ersten Leuchtspuren hin und her. Zu einem direkten Kontakt kam es aber nicht, da unsere Freunde und Helfer alles abriegelten. Zurück im Stadion zeigten die Gäste erst die Fahne „Hertha BSC - seit 1892“ und anschließend eine größer aufgelegte Pyroshow, dazu noch ein paar Leuchtspuren und Raketen. Hansa ließ sich aber vorerst nicht provozieren und zog sein Ding weiter durch. Ca. zur 70. Minute kam dann eine große Blockfahne im Oldschoolstil über die Südtribüne. Die Nervosität stieg weiter an und Hertha war schon gut am Pöbeln und es kam, wie es kommen musste. Vor einigen Jahren wurde bei Hertha im Fahnenlager eingebrochen und dutzende Spiele vergingen, unzählige Gegner wurden bespielt, doch nie kamen die Fahnen zum Vorschein, doch einen Gegner gab es gegen den man schon mehrere Jahre nicht mehr angetreten ist: Hansa Rostock. Die ersten kletterten also über den Zaun und machten sich auf in Richtung GB, wo sie schon mal einige Schals und Shirts verbrannten, doch dann war es soweit. Nachdem man das Spruchband „Kein Angriff auf Hansafans bleibt ungesühnt“ in Richtung der Gäste gezeigt hatte, präsentierte man die „Ostkurve Hertha BSC“ Fahne, die heute das letzte Mal zum Vorschein kommen sollte. Anschließend wurde sie zerissen und verbrannt. Während balkantypisch die Fahne inkl. einiger Sitzschalen brannte, schoss Hertha nun die restlichen Leuchtspuren und Raketen in Richtung Südtribüne. Dabei wurde zwar die Blockfahne getroffen, mehr jedoch nicht. Dadurch wurde das Spiel auch für eine viertel Stunde unterbrochen und dass Hansa immer weiter irgendwelche Fanmaterialien nachlegte, interessierte von den Sicherheitskräften niemand. Ganz anders das normale Publikum, was nun Pfiffe zur Südtribüne schickte. Vor allem hatten wir wahrscheinlich mit einen der weitesten Heimwege und wir haben uns auch nicht aufgeregt? Aber gut. Nach 15min wurden die restlichen Sachen gelöscht, das Spiel ging weiter und nach weiteren dämlich vergebenen Chancen traf Weißer dann mit einem nahezu perfekten Schuss ins Angel. Hansa musste nun aufmachen und kassierte per Konter noch das 0:2. Anschließend passierte nicht mehr viel, außer dass die heimischen Fans weiter gegen die Südtribüne wetterten. Danach ging es heim, wo ich wie schon erwähnt halb 5 dann zu Hause war und nach 1,5h schon wieder raus durfte, aber was macht man nicht alles für dieses Hobby.









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